Samstag, 4. September 2021

23. Tag (04.09.2021) Mount Etjo Lodge


Zum Einstieg: 

Exkursion: Etwas Geschichte
Die Mount Etjo-Lodge ist heute eine 'normale' Touristen-Unterkunft, war aber für einige Tage Mittelpunkt der namibischen, bzw. der gesamten südafrikanischen Geschichte. Bereits seit 1966 gab es in Namibia immer wieder Anschläge und bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen der Unabhängigkeitsbewegung SWAPO und der vom Völkerbund eingesetzten südafrikanischen Mandatsmacht. Die SWAPO wurde dabei mehr oder weniger offen unterstützt von Truppen des Nachbarn Angola und aus Kuba sowie der Sowjetunion.
Südafrika änderte erst 1988 seine politische Haltung und ließ sich auf Verhandlungen im Rahmen einer UN-Kommission ein, welche am 8. und 9. April 1989 auf Mount Etjo zusammentraf. Hier führten Delegierte aus Angola, Kuba, Südafrika, den USA und der Sowjetunion ungestört Friedensgespräche. Die Parteien einigten sich auf das sogenannte "Mount Etjo Abkommen", in dessen Umsetzung im November 1989 freie Wahlen stattfanden. Die südafrikanischen Streitkräfte zogen ab, die SWAPO unter Präsident Sam Nujoma gewann die Wahlen und Namibia wurde am 21. März 1990 formal unabhängig. Die Mount Etjo-Lodge war somit Gastgeber der Geburtsstunde Namibias.

Unser Plan heute: Nochmal mit Richard los! Am um 7:30 Uhr startenden Morningdrive erhofften wir uns noch einmal ganz anderes gutes Licht und mit Richard hatten wir uns direkt verabredet. Er kam dann auch  - mit einem Mahindra! Der andere war über Nacht noch nicht instand gesetzt, er wollte aber lieber wieder einen kleinen Mahindra mit zwei Sitzreihen als den großen Truck nutzen. Uns war das sehr recht. 

Zuerst ging die Tour noch einmal zu der fünfköpfigen Rhinogruppe, die Richard relativ gut wiedergefunden hat. Mutter und Kind waren nicht zu finden. Von dort ging es weiter zu dem Löwenrudel, das wie vorhergesagt, sehr leicht zu finden war. Diesmal lagen die vier auf der gegenüberliegenden Seite des sandigen Trockenflusstals - und dösten oder schliefen natürlich wieder. Wieder keine Spur von den Jungen, so dass wir nur noch abwarteten, bis Richard seinen Kollegen, der mit dem Truck und ebenfalls nur vier Gästen unterwegs war, per Funk genau an diese Stelle gelotst hatte. 




Nach Rhino- und Löwenbesuch sind wir dann in einem großen Bogen durch den südlich der Berge gelegenen Gelände gefahren´. Wieder gibt es viele Strauße und viele Giraffen. Als besondere Sichtung  - diesmal hat Elisabeth sie zuerst gesehen - ist eine kleine Gruppe von Roan (=Pferdeantilopen) zu vermelden.   

Nach einem Pausestopp an einem künstlichen Damm mit Seeadler und Hippos in einiger Entfernung, sind wir durch die Bergpassage ins nördlich gelegenen Gelände gefahren, um dort Elefanten zu suchen. Der Plan blieb insgesamt 1,5 Stunden lang erfolglos. Wir sahen unzählige Dunghaufen und frisch abgerissen Äste, aber nicht einen Dickhäuter. Auch der zweite Wagen, dem wir unterwegs einmal begegneten war ohne Sichtung geblieben. Wir sind nun mal in der Natur und nicht im Zoo. Dafür fanden wir noch einen stattlichen Waran von > 1 m Länge, der genau unseren Weg kreuzte. Ein weiteres spannendes Fotomotiv. 



Danach hieß es dann also nur noch zurück zur Lodge auf der breitesten und leicht zu befahrenen Piste. Nur! Flapp, flapp, flapp, ein sehr plötzlich deutlich hör- und spürbarer Plattfuß hinten rechts. Dass Richard auch diese Panne dem Mahindra zuschob, ist wohl etwas unfair, der Dunlop-Reifen hätte auch an einem nagelneuen Landcruiser wahrscheinlich das gleiche Schicksal erlitten. Richard hatte den Reifen dann in Rekordgeschwindigkeit (max. 10 min) gewechselt und sich dabei kaum helfen lassen wollen. 



    

Wenige Minuten vor Ende der Tour dann noch ein mehrstimmiges "Stopp, Stopp". Wenige Meter neben der Piste stand eine recht große Antilope, fast so groß wie die vergleichsweise häufigen Kudus, aber eindeutig viel zu dunkel: ein Nyala-Männchen!  DAS war noch mal etwas Besonderes. Nyalas gibt es vergleichsweise sehr selten und sie sind zudem außerordentlich scheu. Wir hatten das Glück, das Tier an einer schmalen Stelle zu entdecken, wo der Auto-Pfad und die Tierpfade an einem Engpass zwischen zwei Bergen zusammenlaufen. Hier müssen alle entlang, die zum Wasser wollen. Der Nyala-Bock verschwand recht schnell im Schatten der nächsten Bäume und Büsche, aber einige Fotos haben wir schießen können. Eine weitere neue Rasse für unsere Antilopensammlung und damit ein toller Abschluss des Gamedrive. Das Foto habe ich unten beim gesonderten Blog-Beitrag zu den Antilopenarten ergänzt, wir kommen damit immerhin auf stattliche 18 verschiedene Arten.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Pool und Pause mit Pavian-Besuch, Kofferpacken und wieder Abendessen im Lapa mit Kudu-Steak, Oryx-Spieß, Impala-Gulasch. Danach noch ein bisschen gemeinsam Schwelgen in den Erinnerungen der letzten drei Wochen und ab ins Bett.

 

   



Eine Karte gibt es wieder mal nicht, unser treuer Hilux stand den ganzen Tag im schattigen Parkplatz. 

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