Freitag, 31. Dezember 2021

"Bedienungsanleitung" Blog


Dies ist der Blog zu unserem Namibia-Urlaub 2021. Eine kurze "Bedienungsanleitung":

Die einzelnen Nachrichten in diesem Blog werden automatisch chronologisch abgelegt - die Neuesten also ganz oben direkt unter diesem Beitrag.
Wer sich über den Urlaub in zeitlich richtigem Ablauf informieren möchte, sollte daher am Besten ganz unten anfangen zu lesen oder rechts im Blog-Archiv* mit den ersten Beiträgen im Juli 2020 einsteigen (da beginnen die Infos zur Planung, Route, Reservierungen etc.). Der erste Urlaubstag ist der 13. August 2021. Ab dann gibt es täglich einen Beitrag bis zum (vorläufige) Fazit vom 7. September 2021.


* In der Ansicht auf dem Smartphone gibt's natürlich kein Archiv 'rechts'. Dann bitte nach gaaaanz unten scrollen.

Dienstag, 14. September 2021

Fazit Namibia-Urlaub 2021


Zum Abschluss hier noch einmal ein (kurzes?) Fazit der gut drei Wochen in Namibia.

Ich habe schon die Bewertungen 2017 und 2019 mit einem Zitat von Elisabeth begonnen, das auch diesmal wieder perfekt passt. Auf die Frage, wie denn die drei Wochen in Namibia so waren, hat sie geantwortet: "Da muss ich drei Wochen lang erzählen." Obwohl wir nun zum dritten Mal dort waren, stimmt das immer noch. Die Bilder, Eindrücke und Erinnerungen werden bei uns allen Vier viele, viele Jahre lang halten.

LANDSCHAFT und TIERE
Namibia ist und bleibt für uns ein Traumziel. Infiziert vom Afrika-Virus genießen wir noch immer den Blick aus Front- und Seitenfenster während der Fahrstrecken - auch wenn die Asphaltverbindung zum Caprivi-Streifen und der Caprivi-Highway selbst tatsächlich eher langweiliger waren als die schon  fast gewohnten Sand- und Schotterpisten im Süden und Westen sowie im Etosha und KTP. 
Ein völlig neues Bild bot sich in diesem Jahr für uns durch die recht guten Regenfälle der letzten beiden Regenzeiten. Die Landschaft war vielerorts nicht mehr grau, beige oder rot sondern gelb, d.h. die gesamte Fläche war bedeckt von niedrigem oder bis zu 80 cm hohem Gras, das Ende August natürlich  icht mehr grün, sondern gelb strahlte.  
Immer noch begeisternd ist dann aber erst die Kombination aus Landschaft und Tieren. Es bleibt die Begeisterung, dass wir nicht nur in den Nationalparks, sondern auch an den normalen Strecken immer wieder "wilde" Tiere direkt am Straßenrand oder in der Ferne entdecken - diverse Antilopen, Giraffen,  Zebras, Warzenschweine, Paviane, Strauße, Perlhühner etc. etc. Die Tiersichtungen in den Parks und den privaten Game Reserves, die wir durchfahren haben, sind dann natürlich die Steigerung. Wir haben bewusst keine organisierten Fütterungen besucht und keine in Gehegen gehaltene Tiere besichtigt. 
Natürlich steigt damit das Risiko, keine Löwen / Geparden / Leoparden zu sehen und entsprechend scharfe oder perfekte Fotos zu schießen. 
Aber diese Einschränkung wiegen die Freude und Begeisterung, "zufällig" und "wild" die entsprechenden Tiere zu entdecken, eindeutig auf. Und die Sichtungsfee war uns auch in diesem Jahr hold.
 
Erste (unvollständige) Eindrücke liefern hoffentlich die Tagesberichte hier im Blog. Die 'Best-of-Galerie' der tausenden von Fotos ist natürlich auch wieder geplant. 

PLANUNG
Grundsätzlich: Es waren nicht nur phantastische gut drei Wochen, es hat ausnahmslos ALLES so gut oder besser geklappt als geplant. Nachdem wir 2017 und 2019 gelernt hatten, überhaupt viele Monate im Voraus zu planen und uns z.B. um Flug, Auto und Unterkünfte zu kümmern, war das coronabedingt dieses Mal doch sehr anders. Geplant war eigentlich ein Südafrika-Urlaub mit Schwerpunkt auf den Krüger und andere Nationalparks. Wir hatten relativ mutig mitten im Corona-Jahr 2020 für den Sommer 2021 eine Route festgelegt, Unterkünfte ausgewählt und dies dann vertrauensvoll in die Hände von Harald und Katja von der Reiseagentur African Dreamtravel gegeben. Er hat uns fast alles wunschgemäß reservieren und vorbereiten können. Aber letztlich stand alles unter "Corona-Vorbehalt". Wir konnten aufgrund sehr kulanter AGBs die eigentlichen Zahlungen so lange schieben, bis klar war, dass die Reise stattfinden wird. Aber DIESE zentrale Frage "Reisen - ja oder nein" war eben unsicher und tendierte längere Zeit auch zum Nein. 

Im Mai 2021 haben wir dann mit Harald beratschlagt und schweren Herzens den Südafrika-Plan aufgegeben und das Ganze in eine dritte Namibia-Reise mit einem starken Caprivi-Schwerpunkt umgewandelt, da wir den Nordosten noch gar nicht kannten. Harald und Katja von African Dreamtravel haben dann super schnell super gute Arbeit geleistet. In Kombination aus unseren Wünschen und ihren Empfehlungen haben wir nach wenigen Wochen oder gar Tagen wieder einen kompletten Plan zusammengehabt. Mehr hierzu ist bei den entsprechenden Postings zur Routenplanung zu finden. Sehr geholfen hat natürlich wieder das tolle Namibia-Forum mit vielen Informationen und Reiseberichten aber auch freundlichen und kompetenten Rückmeldungen. 



Am 23. Juli haben wir die endgültige Entscheidung gefällt: Wir fliegen - auch mit Rückreise-Quarantäne. Am 31. Juli dann die letzte positive Botschaft: Durch die Änderung der bundesdeutschen Rückreiseregeln für Namibia entfällt die Pflichtquarantäne nach Rückkehr, da wir alle Vier vollständig geimpft sind. Es konnte also auch ohne diese letzte Hürde losgehen.

REISEZEIT, TEMPERATUREN, WETTER
Für uns war die Zeit August / September alternativlos. Das Wetter in dieser Zeit ist für uns absolut ideal, in Namibia ist Winter (!), d.h. es hat tagsüber zwischen 20 und 28 Grad (im Caprivi teilwiese bis 33) und ist absolut niederschlags- und sogar wolkenfrei. Nachts kühlte es sich auf teilweise empfindliche 2  Grad (bei Windhoek) bis 14 Grad ab. Während wir in Divundu 33 Grad hatten, gab es den Radiobericht, dass eine Kältewelle aus Südafrika den Süden Namibias erreichte und am gleichen Tag ein paar Schneeflocken in Keetmannshoop zu verzeichnen waren!
Unbedingt beachten muss man die kurzen Tage mit Sonnenaufgang um etwa 6:30 Uhr und Sonnenuntergang um anfangs 18:00, später 18:30 Uhr !
Pech oder Glück haben kann man, je nachdem, ob es in der Regenzeit des entsprechenden Reisejahres genug oder zu wenig Regen gab, denn das beeinflusst, ob und wie viele (vertrocknetes) Gras Teile der Landschaft bestimmt. Saftig grüne Wiesen darf man jedenfalls nicht erwarten. 2021 zeigte sich Namibia jedenfalls sehr grasreich.

FLUG
Angefangen hat die Planung mit dem Lufthansaflug nach Windhoek. Wenige Tage vor unserem Start begann dann die Phase, in der Lufthansa die Tochtergesellschaft Eurowings Discover für diese Strecke einsetzt. Letztlich blieb das für uns uns trotzdem die erste Wahl - Direktflug ohne Zwischenstopp, Nachtflug ohne Verlust von Urlaubszeit. Das Entertainment-System funktionierte einwandfrei auf allen Plätzen, die Sitzabstände waren für die Holzklasse akzeptabel, das Essen ein Trauerspiel, die normalen Gepäckbestimmungen mit je einem Stück à 23 kg sind in Ordnung. 

AUTO
Der Toyota Hilux Doublecab, diesmal ein Fahrzeug direkt von African Dreamtravel  ist und bleibt nach unserer Auffassung das ideale Urlaubsfahrzeug für 4 Personen (für 2 hätte der ebenfalls weit verbreitete Toyota Fortuner gereicht). Da für uns in diesem Jahr keine weitere Mietwagenfirma eingeschaltet war, stellte sich die Übergabe und Rückgabe des Wagens inkl. Abholung am Flughafen und Rückfahrt zur letzten Unterkunft und zum Flughafen völlig problemlos dar. Der Hilux war absolut gut und vollständig ausgestattet (Garmin-Navi mit installierter T4A-Karte, zweiter Ersatzreifen, Doppeltank, Kompressor, Luftdruckmesser, stabile Aufbewahrungsboxen, etc. etc.). Die großen Stollen-Reifen (265/70 R17) haben ein sicheres Gefühl vermittelt (nicht alle Urlauber-Hilux hatten solche). 

Die hohe Sitzposition im Hilux-Geländewagen  ist ideal für die Tierbeobachtung gerade auf den Sandpisten mit einem aufgehäuften Straßenrand oder bei höherem Gras. Die Ladefläche ist trotz Ersatzreifen riesig, ebenso der Doppeltank (140 Liter, Reichweite damit weit über 1.400 Kilometer). 

Das Linksfahren, insbesondere das Linksschalten, hat man nach wenigen Minuten raus. In diesem Jahr fiel dann auch noch das Schalten weg, der Hilux war ein Automatik. Außer in Windhoek selbst und ca. 15 Minuten in Rundu war der Verkehr seeehr entspannt bis nicht vorhanden. 

UNTERKÜNFTE
Unsere Mischung der insgesamt 12 Unterkünfte war absolut gelungen. Es war keine echter Ausfall dabei, aber mehrere absolute Highlights. Wir haben uns allerdings auch nicht im Low-Budget-Preissegment bewegt. Coronabedingt waren die meisten Unterkünfte nur zwischen 1/4 und 1/3 genutzt, mehrfach waren wir die einzigen Gäste. Die Angestellten beim Essen oder die Fahrer bei den Gamedrives waren meist super freundlich und anscheinend oft froh, überhaupt etwas zu tun zu haben. 

Um nicht die einzelnen Tagesberichte zu doppeln, hier nur noch ein paar Stichworte:

Düsternbrook Gästefarm 
günstig nahe an Windhoek gelegen für den ersten Tag, einfache, aber toll direkt mit Blick auf die Hippos gelegenen Bungalows, tolles Abendessen im Haupthaus, die Anfahrt zur Lodge ist bereits ein kleiner Gamedrive 
Klare Empfehlung für den ersten Tag, wenn es nach Norden gehen soll

Ameib Guestfarm
phantastische Lage in den Erongo Mountains, eine sehr an die amerikanischen Nationalparks in Utah erinnernde Landschaft bei Bulls Party (allerdings in Kombination mit Giraffen!), komfortable, große Bungalows gutes Essen und nette Bedienung im Haupthaus, eine weitere absolute Empfehlung

Etosha Safari Camp
der kleine Bruder der gleichnamigen Nachbarlodge, wir waren in diesem Jahr in den nagelneuen Camping2Go-Zelten, ein sehr spannendes Konzept, mehr Zelthäuser als Wohnzelte, gut gefällt uns hier   die Atmosphäre zwischen Lodgebuffet und Biergarten mit Musik zum Abendessen

Okaukuejo Restcamp, Etosha
unserer einzige NWR-Unterkunft, wenn man an das nächtliche Wasserloch heran möchte, alternativlos, das Essen im Restaurant eher schwach (war aber im Preis der Waterhole View Bungalows enthalten), der Blick vom 'eigenen' Balkon aufs Wasserloch ist chic, aber nicht wirklich nötig, uns hätte im Rückblick auch die 'zweite Reihe' gereicht

Mushara Lodge
ein weiteres absolutes Highlight, architektonisch, in der Ausstattung und im Design sehr liebevoll gestaltet, das WLAN klemmte ein bisschen, leider war die große Außen-Lapa mit Grill nicht in Betrieb, Luxus pur, ohne zu vornehm zu wirken

Kaisosi Lodge, Rundu
schöne Lodge, große Außenterrasse am Haupthaus, Bungalows mit Balkonblock auf den Fluss, Essen in Ordnung, Sundowner-Bootstour, Abendessen und Frühstück etwas lieblos und unpersönlich
Als 1-Tages-Station bei Rundu auf dem Weg in den Caprivi insgesamt völlig in Ordnung

Ndhovu Lodge, Divundu
absolute Top-Empfehlung, tolle Lage, gut gepflegt, sehr engagierte Leute - Inhaber Ralf, Gamedrive-Fahrer Erasmus, toller ausgebildeter und freundlicher Koch Abusai, Lage perfekt für den Mahango Park und für Gamedrives in die Buffalo Core Area (dann am Besten mit direktem zeitsparenden Übersetzen per Boot) 

Chobe River Lodge
schöne Lage der aufgeständerten Zelte und des Haupthauses direkt am Chobe, gehört zur Gondwana-Kette, Basis für super Ganztages-Bootstour, bei 33 Grad hat uns nachmittags der erfrischender Pool gut getan, schöne Beobachtungsmöglichkeit auf Tiere (insbesondere Vögel) von der Außenterrasse am Fluss, Essen gut, Bedienung freundlich 

Namushasha Lodge, Kongola
auch eine Gondwana Lodge, Lage noch noch eine Steigerung zur Chobe River Lodge, auch neue Camping2Go-Zelte, viele Vögel, Meerkatzen, Elefanten, Hippos, Antilopen - alles direkt mit Blick von der tollen Lodge-Terrasse, Zugabe: Sonnenuntergang, Gamedrive im gegenüberliegenden Bwabwata-Nationalpark startet mit Bootstour, schöne Sichtungen trotz dichter Vegetation und vergleichsweise scheuer Tiere, unbedingt Empfehlung für drei oder mehr Tage

Roy's Restcamp
sehr individuell gestaltet, tolle Atmosphäre, Mischung aus Kuriositätenkabinett, Kunsthandwerk und Wohlfühl-Lodge, Empfehlung als Zwischenstopp an der langweiligen Strecke rauf um Caprivi-Zipfel

Mount Etjo Lodge
unsere absolute Top-Empfehlung für ruhige Abschlusstage, tolle Ausstattung, grüne Parkanlage, seehr gelungener Lapa fürs Diner mit 1A-Grill (das beste Essen des Urlaubs), Gamedrives im riesigen eigenen Gelände mit sehr guten Sichtungschancen

Kappsvalley Lodge
Lodge mit perfekter Lage 20 km / 30 min zum Flughafen, wunderbare Bungalows mit 2 Etagen, besonders in der Küche ambitionierte deutschsprachige Leitung, Architektur und Speiseplan nicht wirklich namibisch

Dienstag, 7. September 2021

Aus, Aus, Aus - der Urlaub ist vorbei

Das Essen im Flieger ist sehr mäßig, die Auswahl schon ab Reihe 35 nicht mehr vorhanden, Pasta ist aus, es gibt nur noch Meat Balls. Nach einem gewohnt unbequemen aber ruhigen Flug landen wir pünktlich um 5:05 Uhr in Frankfurt als eine der ersten Maschinen nach dem täglichen Nachtflugverbot.  Wir müssen uns dann nach einer längeren Wanderung durch diesen Riesenbau an der Einwanderungskontrolle einreihen. Leider sind dort erst einmal nur 4, im Verlauf der Zeit dann immerhin 9 Schalter geöffnet.  Vorzuzeigen: Reisepass, Impfnachweis und digitale Reiseanmeldung auf dem Handy. Wir haben alles parat. Nach einer guten halben Stunde geht's weiter. Nächste Wanderung zu den Gepäckbändern. Alle Koffer sind schon da, super. Eine weitere Wanderung zum Taxistand schließt sich an. 

Dann geht's mit einem Touran-Taxi zu unserem Touran, der vor dem Haus von Konni's Schwester parkt. Bei Losfahren hören wir dann alle eine beunruhigendes metallisches Klappern hinten rechts. Stopp, Kontrolle. Der Reifen scheint in Ordnung. Was tun? Da laut schneller Google-Recherche alle naheliegenden VW-Werkstätten noch geschlossen sind, beschließen wir, nicht auf die Autobahn zu biegen, sondern 'über die Dörfer' nach Taunusstein zu fahren. Das Geräusch bleibt, wird aber nicht böser. Wir kommen mit ca. 20 Minuten Verspätung nach Hause. Es hat als auch die letzte Etappe geklappt. (Es stellt sich bei unserer Werkstatt am Nachmittag heraus, dass die Bremse wohl 'herunter' war).  

Kurzfazit:
Ein genialer Urlaub! Es wieder einmal ALLES geklappt. Das Auto, die Unterkünfte, die Landschaften, die Gamedrives mit Auto und Boot und vor allem Tiere waren wieder ein sensationelles Erlebnis. 

Wir sind super froh, so lange mit einer evtl. Absage gezögert zu haben, dass es letztlich zu einem "Ja, wir fliegen" gekommen ist!

Afrika wird uns bestimmt wiedersehen -irgendwann .....

Montag, 6. September 2021

25. Tag (06.09.2021) Rückflugtag

Rückflugtag. 
Ein blödes Wort.

Die Kappsvalley Lodge liegt nur gut 20 Kilometer neben dem Flughafen, so dass man in einer halben Stunde dort ist. 
Da unser Flug planmäßig um 18:45 Uhr geht, müssen wir also letztlich erst nach dem Nachmittagskaffee los. Andrea hat uns Mittags noch einen Salat gezaubert und um kurz nach 3 kommt ein Toyota-Bus-Shuttle, sammelt uns vier Urlauber, vier Koffer und vier Rucksäcke ein. Unsere Kofferwaage behauptet, dass wir mit knapp 23, 21, 21, und 20 Kilo gut im Soll liegen.  

Am Windhoeker Flughafen ist tatsächlich das neu gebaute Terminal in Betrieb genommen worden. Es finden zwar noch an mehreren Ecken Maler- und andere Handwerkerarbeiten an, der Ablauf ist aber deutlich verbessert gegenüber den Erfahrungen vor zwei Jahren. Als wir ankommen, sind vier (!)  Schalter in Betrieb, wir sind fast wartezeitfrei dran, checken ein, geben die Koffer auf und lassen den Rest durchleuchten. Wir sind viel zu früh im Wartebereich und der Ablauf entsprach jedem normalen Flughafen irgendwo auf der Welt, Respekt ! 

Aber zu früh gefreut, wir sind schließlich in Afrika. 45 Minuten vor dem erwarteten Boarding tauchen plötzlich mehrere Flughafenmitarbeiter auf, stellen rund um die Sitze des Wartebereichs Absperrbänder auf und versuchen dann alle Reisenden aus diesem Bereich zu verscheuchen. Ein zusätzlicher Security Check! Leider bleibt außerhalb des abgesperrten Bereichs nur ein schmaler Gang an der Wand entlang frei, in dem sich nun alle drängeln. Dann die nächste überraschende Anweisung: Alle Frauen nach rechts, alle Männer nach links. Und die Kinder? Großes Durcheinander, alles muss sich neu umstellen. Und was passiert dann? Auf einem zwei Quadratmeter großen Tisch muss jeder sein Reisegepäck abstellen und wird dann von einem eifrigen Mitarbeiter per Handscanner durchleuchtet. Bei fast jedem piept die Armbanduhr,, wenn die dann aber die richtige Uhrzeit anzeigt, ist sie offensichtlich ungefährlich?! Alle müssen ihre Rucksäcke / Taschen öffnen und relativ willkürlich einzelne Dinge herausziehen. Gesucht werden angeblich Messer, Nagelscheren etc. Warum das nicht schon beim Koffer- und Taschen-Röntgen vor einer Stunde passiert ist, versteht niemand. Endgültig absurd wird das Ganze dann, wenn man beobachtet, dass etwa ein Dutzend Leute gar nicht aus dem Wartebereich herausgelotst und damit auch nicht untersucht worden waren und für alle Familien mit Kinder bis ca. 12 dann das Sperrband geöffnet und diese ohne Kontrolle wieder in den Innenraum gelassen werden. Auch Zuspätkommer, die dies ganze Aktion nicht miterlebt haben, können später dann wieder problemlos durch.

Insgesamt also noch ein Abschlusserlebnis der Kategorie: That is Africa! Eine nutzlose, nicht erklärte, einerseits gewissenhaft und andererseits völlig lasch durchgeführte Aktion, aber immerhin mit Beschäftigungseffekt für Mitarbeiter. Den gleichen Effekt bringt dann der Fußweg zur Eurowings Discover-Maschine, dem einzigen Flieger auf dem Flugfeld. Der ist in der äußersten Ecke des - zugegebenermaßen kleinen - Flugfeldes aufgestellt. An dem Weg dorthin stehen alle 20 Meter Gelbwesten-Mitarbeiter Spalier. Das Wichtigste ist anscheinend, dass die letzte 90-Grad-Ecke des Weges auf keine Fall diagonal abgeschnitten wird. Genau während wir einsteigen, geht noch einmal herrlich die Sonne unter und ist hinter dem Horizont verschwunden, als wir am Fuß der Flugzeugtreppe ankommen - ein Bild mit Symbolkraft für das Urlaubsende.

Der Flieger ist zu 2/3 bis 3/4 gefüllt - also mehr als der Hinflug vor gut drei Wochen.
Der Abflug gelingt immerhin noch um 18: 53 Uhr, also mit nur 8 Minuten Verspätung. 


Die letzte Etappe von der Kappsvalley Lodge zum Flughafen haben wir also nicht mehr im gemieteten 4x4-Hilux zurückgelegt, sondern mit dem Shuttle.
(22 km, Netto-Fahrzeit 0:30 h):



Und das ist der Plan für den Rückflug:

Sonntag, 5. September 2021

Panorama II

 Hier noch mal eine kleine Panorama-Sammlung aus der zweiten Hälfte des Urlaubs:

Kaisosi River Lodge, Blick vom Bungalow-Balkon

Chobe River Lodge, Blick vom Wohnzelt-Balkon

Chobe River Lodge

Chobe River Lodge, Boattrip

Namushsha Lodge, Blick von der Lodge-Terrasse Abend

Namushsha Lodge, Blick von der Lodge-Terrasse Morgen

Bwabwata Nationalpark, Safari-Drive, Frühstück

Bwabwata Nationalpark, Safari-Drive, Pause 2

Bwabwata Nationalpark, Safari-Drive, Pause 3

Mount Etjo Lodge, Garten

Mount Etjo Lodge, See

Kappsvalley Lodge, Blick von der Terrasse

24. Tag (05.09.2021) Mietwagenrückgabe & Kappsvalley Lodge

Der Abschied von der Mount Etjo Lodge ist so etwas wie der Abschied vom Namibia-Urlaub. Die danach noch folgende Übernachtung dient nur als Puffer oder Übergangsstation zum Flughafen. In diesem Jahr hatten wir eigentlich erwartet, eine PCR-Test für die Wiedereinreise nach Deutschland zu brauchen und wollten darum den letzten Tag in der Nähe von Windhoek verbringen. Da sich zwischenzeitlich die Corona-Regeln geändert haben, reicht es, dass wir alle vier geimpft sind.

Wir fahren von Mount Etjo nicht direkt zur B2 sondern erst mal weiter auf Sand- und Schotterpisten nach Süden durch das große private Wildreservat Erindi. Da die offizielle Straße das Reservat schneidet, darf man hindurchfahren, ohne zu zahlen. Die etwa 30 Kilometer zeigten sich noch einmal relativ tierreich: Giraffen, Paviane, Oryx, Steinbock, Kudu, Impala, Gnu, Schakal ....
Ein nettes Bonbon zum Schluss. 



 

Das südliche Reservat und das anschließende Gebiet waren pechschwarz von einem aktuellen Buschbrand. Teilweise glimmten und rauchten einige Baumstümpfe sogar noch. Die Farmer erwarten angeblich wieder eine recht ordentliche Regenzeit. Das (umstrittene) Abbrennen von Flächen würde dann dazu führen, dass dort frische und schmackhafte neue Gräser für die Rinder und Ziegen wachsen werden. Hoffentlich geht die Wette auf.

Die Fahrt nach Windhoek auf der geteerten B1 und A1 verlief flott und ereignislos. Auch der Stadtverkehr in Windhoek ist an einem Sonntagmittag sehr überschaubar, so dass wir uns noch einen kurzen Stopp am alten deutschen Bahnhof, der ebenfalls deutschen Friedenskirche und dem Nationalmuseum (die 'Kaffeemaschine') gönnten. Diese hatten wir bisher nur im Vorbeifahren fotografiert. Außerdem galt es noch drei letzte Geocaching-Punkte zu ergattern. 

  

Nach einem letzten Tankstopp fuhren wir dann zu African Dreamtravel. Katja erwartete uns schon (sie hat die eigenen Autos per GPS-Track immer 'unter Kontrolle'). Sie hatte dann den praktischen Vorschlag, dass wir gar nicht Aus- und Umladen, sondern sie uns mit dem Wagen die 25 Kilometer zur Kappsvalley Lodge bringt und wir dort endgültig ausladen und ihr den Wagen zurückgeben. Gesagt getan. 

Nach einer freundlichen Begrüßung durch Harald und Andrea packten wir aus, bezogen die tollen Bungalows 1 und 2 (mal wieder als einzige Gäste) und Katja machte sich mit 'unserem' Hilux auf den Weg zurück nach Windhoek.

Den Rest des Tages verbrachten wir auf den verschiedenen Ebenen, Terrassen und Sitzecken der Farm mit einigen nette Fotomotiven, bevor wir um sieben von Andrea bekocht wurden - sehr lecker, sehr anspruchsvoll, sehr vielseitig, aber leider auch sehr un-namibisch. Es gab Quiche Lorraine, Feldsalat, Szegediner Gulasch und Orangencreme.

 

 

Nach zwei Doppelkopfrunden hieß es dann: Nur noch einmal schlafen bis zum Abflugtag.

Eine kurze letzte Etappe: Von Mount Etjo nach Windhoek zu African Dreamtravel und von dort zur Kappsvalley Guestfarm (265 km, Netto-Fahrzeit 4:00 h):

Samstag, 4. September 2021

23. Tag (04.09.2021) Mount Etjo Lodge


Zum Einstieg: 

Exkursion: Etwas Geschichte
Die Mount Etjo-Lodge ist heute eine 'normale' Touristen-Unterkunft, war aber für einige Tage Mittelpunkt der namibischen, bzw. der gesamten südafrikanischen Geschichte. Bereits seit 1966 gab es in Namibia immer wieder Anschläge und bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen der Unabhängigkeitsbewegung SWAPO und der vom Völkerbund eingesetzten südafrikanischen Mandatsmacht. Die SWAPO wurde dabei mehr oder weniger offen unterstützt von Truppen des Nachbarn Angola und aus Kuba sowie der Sowjetunion.
Südafrika änderte erst 1988 seine politische Haltung und ließ sich auf Verhandlungen im Rahmen einer UN-Kommission ein, welche am 8. und 9. April 1989 auf Mount Etjo zusammentraf. Hier führten Delegierte aus Angola, Kuba, Südafrika, den USA und der Sowjetunion ungestört Friedensgespräche. Die Parteien einigten sich auf das sogenannte "Mount Etjo Abkommen", in dessen Umsetzung im November 1989 freie Wahlen stattfanden. Die südafrikanischen Streitkräfte zogen ab, die SWAPO unter Präsident Sam Nujoma gewann die Wahlen und Namibia wurde am 21. März 1990 formal unabhängig. Die Mount Etjo-Lodge war somit Gastgeber der Geburtsstunde Namibias.

Unser Plan heute: Nochmal mit Richard los! Am um 7:30 Uhr startenden Morningdrive erhofften wir uns noch einmal ganz anderes gutes Licht und mit Richard hatten wir uns direkt verabredet. Er kam dann auch  - mit einem Mahindra! Der andere war über Nacht noch nicht instand gesetzt, er wollte aber lieber wieder einen kleinen Mahindra mit zwei Sitzreihen als den großen Truck nutzen. Uns war das sehr recht. 

Zuerst ging die Tour noch einmal zu der fünfköpfigen Rhinogruppe, die Richard relativ gut wiedergefunden hat. Mutter und Kind waren nicht zu finden. Von dort ging es weiter zu dem Löwenrudel, das wie vorhergesagt, sehr leicht zu finden war. Diesmal lagen die vier auf der gegenüberliegenden Seite des sandigen Trockenflusstals - und dösten oder schliefen natürlich wieder. Wieder keine Spur von den Jungen, so dass wir nur noch abwarteten, bis Richard seinen Kollegen, der mit dem Truck und ebenfalls nur vier Gästen unterwegs war, per Funk genau an diese Stelle gelotst hatte. 




Nach Rhino- und Löwenbesuch sind wir dann in einem großen Bogen durch den südlich der Berge gelegenen Gelände gefahren´. Wieder gibt es viele Strauße und viele Giraffen. Als besondere Sichtung  - diesmal hat Elisabeth sie zuerst gesehen - ist eine kleine Gruppe von Roan (=Pferdeantilopen) zu vermelden.   

Nach einem Pausestopp an einem künstlichen Damm mit Seeadler und Hippos in einiger Entfernung, sind wir durch die Bergpassage ins nördlich gelegenen Gelände gefahren, um dort Elefanten zu suchen. Der Plan blieb insgesamt 1,5 Stunden lang erfolglos. Wir sahen unzählige Dunghaufen und frisch abgerissen Äste, aber nicht einen Dickhäuter. Auch der zweite Wagen, dem wir unterwegs einmal begegneten war ohne Sichtung geblieben. Wir sind nun mal in der Natur und nicht im Zoo. Dafür fanden wir noch einen stattlichen Waran von > 1 m Länge, der genau unseren Weg kreuzte. Ein weiteres spannendes Fotomotiv. 



Danach hieß es dann also nur noch zurück zur Lodge auf der breitesten und leicht zu befahrenen Piste. Nur! Flapp, flapp, flapp, ein sehr plötzlich deutlich hör- und spürbarer Plattfuß hinten rechts. Dass Richard auch diese Panne dem Mahindra zuschob, ist wohl etwas unfair, der Dunlop-Reifen hätte auch an einem nagelneuen Landcruiser wahrscheinlich das gleiche Schicksal erlitten. Richard hatte den Reifen dann in Rekordgeschwindigkeit (max. 10 min) gewechselt und sich dabei kaum helfen lassen wollen. 



    

Wenige Minuten vor Ende der Tour dann noch ein mehrstimmiges "Stopp, Stopp". Wenige Meter neben der Piste stand eine recht große Antilope, fast so groß wie die vergleichsweise häufigen Kudus, aber eindeutig viel zu dunkel: ein Nyala-Männchen!  DAS war noch mal etwas Besonderes. Nyalas gibt es vergleichsweise sehr selten und sie sind zudem außerordentlich scheu. Wir hatten das Glück, das Tier an einer schmalen Stelle zu entdecken, wo der Auto-Pfad und die Tierpfade an einem Engpass zwischen zwei Bergen zusammenlaufen. Hier müssen alle entlang, die zum Wasser wollen. Der Nyala-Bock verschwand recht schnell im Schatten der nächsten Bäume und Büsche, aber einige Fotos haben wir schießen können. Eine weitere neue Rasse für unsere Antilopensammlung und damit ein toller Abschluss des Gamedrive. Das Foto habe ich unten beim gesonderten Blog-Beitrag zu den Antilopenarten ergänzt, wir kommen damit immerhin auf stattliche 18 verschiedene Arten.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Pool und Pause mit Pavian-Besuch, Kofferpacken und wieder Abendessen im Lapa mit Kudu-Steak, Oryx-Spieß, Impala-Gulasch. Danach noch ein bisschen gemeinsam Schwelgen in den Erinnerungen der letzten drei Wochen und ab ins Bett.

 

   



Eine Karte gibt es wieder mal nicht, unser treuer Hilux stand den ganzen Tag im schattigen Parkplatz.