Zum Abschluss hier noch einmal ein (kurzes?) Fazit der gut drei Wochen in Namibia.
Ich habe schon die Bewertungen 2017 und 2019 mit einem Zitat von Elisabeth begonnen, das auch diesmal wieder perfekt passt. Auf die Frage, wie denn die drei Wochen in Namibia so waren, hat sie geantwortet: "Da muss ich drei Wochen lang erzählen." Obwohl wir nun zum dritten Mal dort waren, stimmt das immer noch. Die Bilder, Eindrücke und Erinnerungen werden bei uns allen Vier viele, viele Jahre lang halten.
LANDSCHAFT und TIERENamibia ist und bleibt für uns ein Traumziel. Infiziert vom Afrika-Virus genießen wir noch immer den Blick aus Front- und Seitenfenster während der Fahrstrecken - auch wenn die Asphaltverbindung zum Caprivi-Streifen und der Caprivi-Highway selbst tatsächlich eher langweiliger waren als die schon fast gewohnten Sand- und Schotterpisten im Süden und Westen sowie im Etosha und KTP.
Ein völlig neues Bild bot sich in diesem Jahr für uns durch die recht guten Regenfälle der letzten beiden Regenzeiten. Die Landschaft war vielerorts nicht mehr grau, beige oder rot sondern gelb, d.h. die gesamte Fläche war bedeckt von niedrigem oder bis zu 80 cm hohem Gras, das Ende August natürlich icht mehr grün, sondern gelb strahlte.
Immer noch begeisternd ist dann aber erst die Kombination aus Landschaft und Tieren. Es bleibt die Begeisterung, dass wir nicht nur in den Nationalparks, sondern auch an den normalen Strecken immer wieder "wilde" Tiere direkt am Straßenrand oder in der Ferne entdecken - diverse Antilopen, Giraffen, Zebras, Warzenschweine, Paviane, Strauße, Perlhühner etc. etc. Die Tiersichtungen in den Parks und den privaten Game Reserves, die wir durchfahren haben, sind dann natürlich die Steigerung. Wir haben bewusst keine organisierten Fütterungen besucht und keine in Gehegen gehaltene Tiere besichtigt.
Natürlich steigt damit das Risiko, keine Löwen / Geparden / Leoparden zu sehen und entsprechend scharfe oder perfekte Fotos zu schießen.
Aber diese Einschränkung wiegen die Freude und Begeisterung, "zufällig" und "wild" die entsprechenden Tiere zu entdecken, eindeutig auf. Und die Sichtungsfee war uns auch in diesem Jahr hold.
Erste (unvollständige) Eindrücke liefern hoffentlich die Tagesberichte hier im Blog. Die 'Best-of-Galerie' der tausenden von Fotos ist natürlich auch wieder geplant.
PLANUNGGrundsätzlich: Es waren nicht nur phantastische gut drei Wochen, es hat ausnahmslos ALLES so gut oder besser geklappt als geplant. Nachdem wir 2017 und 2019 gelernt hatten, überhaupt viele Monate im Voraus zu planen und uns z.B. um Flug, Auto und Unterkünfte zu kümmern, war das coronabedingt dieses Mal doch sehr anders. Geplant war eigentlich ein Südafrika-Urlaub mit Schwerpunkt auf den Krüger und andere Nationalparks. Wir hatten relativ mutig mitten im Corona-Jahr 2020 für den Sommer 2021 eine Route festgelegt, Unterkünfte ausgewählt und dies dann vertrauensvoll in die Hände von Harald und Katja von der Reiseagentur
African Dreamtravel gegeben. Er hat uns fast alles wunschgemäß reservieren und vorbereiten können. Aber letztlich stand alles unter "Corona-Vorbehalt". Wir konnten aufgrund sehr kulanter AGBs die eigentlichen Zahlungen so lange schieben, bis klar war, dass die Reise stattfinden wird. Aber DIESE zentrale Frage "Reisen - ja oder nein" war eben unsicher und tendierte längere Zeit auch zum Nein.
Im Mai 2021 haben wir dann mit Harald beratschlagt und schweren Herzens den Südafrika-Plan aufgegeben und das Ganze in eine dritte Namibia-Reise mit einem starken Caprivi-Schwerpunkt umgewandelt, da wir den Nordosten noch gar nicht kannten. Harald und Katja von African Dreamtravel haben dann super schnell super gute Arbeit geleistet. In Kombination aus unseren Wünschen und ihren Empfehlungen haben wir nach wenigen Wochen oder gar Tagen wieder einen kompletten Plan zusammengehabt. Mehr hierzu ist bei den entsprechenden Postings zur Routenplanung zu finden. Sehr geholfen hat natürlich wieder das tolle
Namibia-Forum mit vielen Informationen und Reiseberichten aber auch freundlichen und kompetenten Rückmeldungen.
Am 23. Juli haben wir die endgültige Entscheidung gefällt: Wir fliegen - auch mit Rückreise-Quarantäne. Am 31. Juli dann die letzte positive Botschaft: Durch die Änderung der bundesdeutschen Rückreiseregeln für Namibia entfällt die Pflichtquarantäne nach Rückkehr, da wir alle Vier vollständig geimpft sind. Es konnte also auch ohne diese letzte Hürde losgehen.
REISEZEIT, TEMPERATUREN, WETTER
Für uns war die Zeit August / September alternativlos. Das Wetter in dieser Zeit ist für uns absolut ideal, in Namibia ist Winter (!), d.h. es hat tagsüber zwischen 20 und 28 Grad (im Caprivi teilwiese bis 33) und ist absolut niederschlags- und sogar wolkenfrei. Nachts kühlte es sich auf teilweise empfindliche 2 Grad (bei Windhoek) bis 14 Grad ab. Während wir in Divundu 33 Grad hatten, gab es den Radiobericht, dass eine Kältewelle aus Südafrika den Süden Namibias erreichte und am gleichen Tag ein paar Schneeflocken in Keetmannshoop zu verzeichnen waren!
Unbedingt beachten muss man die kurzen Tage mit Sonnenaufgang um etwa 6:30 Uhr und Sonnenuntergang um anfangs 18:00, später 18:30 Uhr !
Pech oder Glück haben kann man, je nachdem, ob es in der Regenzeit des entsprechenden Reisejahres genug oder zu wenig Regen gab, denn das beeinflusst, ob und wie viele (vertrocknetes) Gras Teile der Landschaft bestimmt. Saftig grüne Wiesen darf man jedenfalls nicht erwarten. 2021 zeigte sich Namibia jedenfalls sehr grasreich.
FLUG
Angefangen hat die Planung mit dem Lufthansaflug nach Windhoek. Wenige Tage vor unserem Start begann dann die Phase, in der Lufthansa die Tochtergesellschaft Eurowings Discover für diese Strecke einsetzt. Letztlich blieb das für uns uns trotzdem die erste Wahl - Direktflug ohne Zwischenstopp, Nachtflug ohne Verlust von Urlaubszeit. Das Entertainment-System funktionierte einwandfrei auf allen Plätzen, die Sitzabstände waren für die Holzklasse akzeptabel, das Essen ein Trauerspiel, die normalen Gepäckbestimmungen mit je einem Stück à 23 kg sind in Ordnung.
AUTO
Der Toyota Hilux Doublecab, diesmal ein Fahrzeug direkt von African Dreamtravel ist und bleibt nach unserer Auffassung das ideale Urlaubsfahrzeug für 4 Personen (für 2 hätte der ebenfalls weit verbreitete Toyota Fortuner gereicht). Da für uns in diesem Jahr keine weitere Mietwagenfirma eingeschaltet war, stellte sich die Übergabe und Rückgabe des Wagens inkl. Abholung am Flughafen und Rückfahrt zur letzten Unterkunft und zum Flughafen völlig problemlos dar. Der Hilux war absolut gut und vollständig ausgestattet (Garmin-Navi mit installierter T4A-Karte, zweiter Ersatzreifen, Doppeltank, Kompressor, Luftdruckmesser, stabile Aufbewahrungsboxen, etc. etc.). Die großen Stollen-Reifen (265/70 R17) haben ein sicheres Gefühl vermittelt (nicht alle Urlauber-Hilux hatten solche).
Die hohe Sitzposition im Hilux-Geländewagen ist ideal für die Tierbeobachtung gerade auf den Sandpisten mit einem aufgehäuften Straßenrand oder bei höherem Gras. Die Ladefläche ist trotz Ersatzreifen riesig, ebenso der Doppeltank (140 Liter, Reichweite damit weit über 1.400 Kilometer).
Das Linksfahren, insbesondere das Linksschalten, hat man nach wenigen Minuten raus. In diesem Jahr fiel dann auch noch das Schalten weg, der Hilux war ein Automatik. Außer in Windhoek selbst und ca. 15 Minuten in Rundu war der Verkehr seeehr entspannt bis nicht vorhanden.
UNTERKÜNFTE
Unsere Mischung der insgesamt 12 Unterkünfte war absolut gelungen. Es war keine echter Ausfall dabei, aber mehrere absolute Highlights. Wir haben uns allerdings auch nicht im Low-Budget-Preissegment bewegt. Coronabedingt waren die meisten Unterkünfte nur zwischen 1/4 und 1/3 genutzt, mehrfach waren wir die einzigen Gäste. Die Angestellten beim Essen oder die Fahrer bei den Gamedrives waren meist super freundlich und anscheinend oft froh, überhaupt etwas zu tun zu haben.
Um nicht die einzelnen Tagesberichte zu doppeln, hier nur noch ein paar Stichworte:
Düsternbrook Gästefarm
günstig nahe an Windhoek gelegen für den ersten Tag, einfache, aber toll direkt mit Blick auf die Hippos gelegenen Bungalows, tolles Abendessen im Haupthaus, die Anfahrt zur Lodge ist bereits ein kleiner Gamedrive
Klare Empfehlung für den ersten Tag, wenn es nach Norden gehen soll
Ameib Guestfarm
phantastische Lage in den Erongo Mountains, eine sehr an die amerikanischen Nationalparks in Utah erinnernde Landschaft bei Bulls Party (allerdings in Kombination mit Giraffen!), komfortable, große Bungalows gutes Essen und nette Bedienung im Haupthaus, eine weitere absolute Empfehlung
Etosha Safari Camp
der kleine Bruder der gleichnamigen Nachbarlodge, wir waren in diesem Jahr in den nagelneuen Camping2Go-Zelten, ein sehr spannendes Konzept, mehr Zelthäuser als Wohnzelte, gut gefällt uns hier die Atmosphäre zwischen Lodgebuffet und Biergarten mit Musik zum Abendessen
Okaukuejo Restcamp, Etosha
unserer einzige NWR-Unterkunft, wenn man an das nächtliche Wasserloch heran möchte, alternativlos, das Essen im Restaurant eher schwach (war aber im Preis der Waterhole View Bungalows enthalten), der Blick vom 'eigenen' Balkon aufs Wasserloch ist chic, aber nicht wirklich nötig, uns hätte im Rückblick auch die 'zweite Reihe' gereicht
Mushara Lodge
ein weiteres absolutes Highlight, architektonisch, in der Ausstattung und im Design sehr liebevoll gestaltet, das WLAN klemmte ein bisschen, leider war die große Außen-Lapa mit Grill nicht in Betrieb, Luxus pur, ohne zu vornehm zu wirken
Kaisosi Lodge, Rundu
schöne Lodge, große Außenterrasse am Haupthaus, Bungalows mit Balkonblock auf den Fluss, Essen in Ordnung, Sundowner-Bootstour, Abendessen und Frühstück etwas lieblos und unpersönlich
Als 1-Tages-Station bei Rundu auf dem Weg in den Caprivi insgesamt völlig in Ordnung
Ndhovu Lodge, Divundu
absolute Top-Empfehlung, tolle Lage, gut gepflegt, sehr engagierte Leute - Inhaber Ralf, Gamedrive-Fahrer Erasmus, toller ausgebildeter und freundlicher Koch Abusai, Lage perfekt für den Mahango Park und für Gamedrives in die Buffalo Core Area (dann am Besten mit direktem zeitsparenden Übersetzen per Boot)
Chobe River Lodgeschöne Lage der aufgeständerten Zelte und des Haupthauses direkt am Chobe, gehört zur Gondwana-Kette, Basis für super Ganztages-Bootstour, bei 33 Grad hat uns nachmittags der erfrischender Pool gut getan, schöne Beobachtungsmöglichkeit auf Tiere (insbesondere Vögel) von der Außenterrasse am Fluss, Essen gut, Bedienung freundlich
Namushasha Lodge, Kongola
auch eine Gondwana Lodge, Lage noch noch eine Steigerung zur Chobe River Lodge, auch neue Camping2Go-Zelte, viele Vögel, Meerkatzen, Elefanten, Hippos, Antilopen - alles direkt mit Blick von der tollen Lodge-Terrasse, Zugabe: Sonnenuntergang, Gamedrive im gegenüberliegenden Bwabwata-Nationalpark startet mit Bootstour, schöne Sichtungen trotz dichter Vegetation und vergleichsweise scheuer Tiere, unbedingt Empfehlung für drei oder mehr Tage
Roy's Restcamp
sehr individuell gestaltet, tolle Atmosphäre, Mischung aus Kuriositätenkabinett, Kunsthandwerk und Wohlfühl-Lodge, Empfehlung als Zwischenstopp an der langweiligen Strecke rauf um Caprivi-Zipfel
Mount Etjo Lodge
unsere absolute Top-Empfehlung für ruhige Abschlusstage, tolle Ausstattung, grüne Parkanlage, seehr gelungener Lapa fürs Diner mit 1A-Grill (das beste Essen des Urlaubs), Gamedrives im riesigen eigenen Gelände mit sehr guten Sichtungschancen
Kappsvalley Lodge
Lodge mit perfekter Lage 20 km / 30 min zum Flughafen, wunderbare Bungalows mit 2 Etagen, besonders in der Küche ambitionierte deutschsprachige Leitung, Architektur und Speiseplan nicht wirklich namibisch